-Ein Film von Jeannine Platz –
Ist es nicht verrückt, dass, wenn man einem Menschen etwas Liebes schreiben will, es so bedeutungsvoll sein kann, dass es sich nicht in Tasten tippen lässt? Dass sich das Wort nach mehr Berührung sehnt, wo es doch selbst berührt? Ist das Geheimnis, das es braucht, ein Innehalten? Ein in sich kehren? Ein Verbinden? Ein Fließen? Ein Durchdringen? Ist es das Fühlen, wenn die Hand über das Papier hinüber gleitet und all die Gedanken schwingen? Dass Linien sich verdichten und Kreise ziehen? Dass es kratzt und stoppt und Schleifen drehen? Dass es tanzt – ungebändigt wie in einem weiten Raum? Dass etwas sich in dem Geschriebenen verrät, sich zeigt in all den Rundungen und Kanten, in all der Freiheit und der Form, in Wildheit und Balance? Dass etwas in dem Gesagten steckt, das Einzigartig ist? Und wenn der Brief dies an jemand weitergibt, so scheint es nicht bloß Schrift zu sein, denn etwas anderes schwingt mit in jeder Zeile auf Papier. Lebt in jedem Satz, in jedem Wort, in jedem Zeichen eine Art Magie, die nach einer Reise sich entfaltet und die die auserwählten Augen leuchten lässt? Und ist es wahr, dass beim Lesen das Bedürfnis wächst, selbst zu einem Stift zu greifen, um eigene Gedanken auf Papier zu bringen? Das eigene Wesen in Wort für Wort gekleidet an jemanden zu senden? Und öffnet sich gemeinsam mit dem Brief das eigene Herz vor Freude, so ganz gemeint zu sein? Und folgt dann abermals der Wunsch ein weiteres Herz zu öffnen als Antwort für mehr Lebendigkeit und Fantasie, Mut und neue Welten? Vielleicht entfacht es eine Kettenreaktion, die nach und nach das Glück verbreitet? Wie wäre, wenn dies fast vergessene Gut gerettet würde? Aus Verneigung vorm Empfänger? Aus dem innigen Wunsch, Gedanken zu sortieren? Sich selbst besser zu verstehen? Und an der schnellen Zeit etwas zu drehen? Wird die handgeschriebene Botschaft, die einst alltäglich war, zum Zeichen für hoch geschätzten Wert? Gereicht von Land zu Land? Bekommt all dies viel mehr Bedeutung durch das Strömen des Gefühlten durch die Hand? Verfasst von Herz und Mund? Ein Gedicht, ein Lied, ein Liebesbrief? Was ist der Grund und macht den Unterschied? Wie lautet die Essenz aus all dem, was darinnen steckt in einem Brief von mir zu Dir und Dir zu mir? Ist es die Seele auf Papier? — Seit der Premiere bei meiner Vernissage WORDS IN MOTION ist mein Film nun auf der Welt. Auf poetische Weise stellt er Fragen: Was schwingt mit in einem handgeschriebener Brief? ‚Wie lautet die Essenz, die darinnen steckt in einem Brief von mir zu Dir und Dir zu mir?‘ Ich bin allen Mitwirkenden zutiefst dankbar, dass ihr mich bei dieser Herzensangelegenheit begleitet habt. Ich wünsche mir, dass der Film dazu bewegt, „selbst zu einem Stift zu greifen und eigene Gedanken auf Papier zu bringen, …“ Mein Dank geht an meine lieben Darstellenden: Constanze Köpp, Christian von der Heide, Adi Wolf, Charlotte Looman, Andrea Selby, Juna Ellies, Ektor Kalathas, Arne Melzer, Mohammad Abu-El-Izz, Binnur Tari, LouBa, Marshall Titus, Xiaomin Chen, Ingo Köster, Eva Melzer, Marla, Juli, Frieda, Linda Mein Dream Team: Kamera: Wieglas-fotografie, Gerrit Staron, Jeannine Platz Rohschnitt: Sophia Saggau, Jeannine Platz Feinschnitt: Sophia Saggau Musik / Sounddesign: Franz Mose Tonmischung: Nils Rieke & Franz Mose Musikalische Begleitung: Gerrit Winterstein Text & Sprecherin: Jeannine Platz